Absolut nicht nachvollziehbar ist für die Vorstandsmitglieder der SPD Altlünen die Empfehlung des Gutachters, auf den Standort der Realschule Altlünen zukünftig zu verzichten, so das Ergebnis der umfassenden Diskussion des Themas während der letzten Vorstandssitzung des Ortsvereins, nachdem die stellvertretende Vorsitzende Angela Wegener Nachtkamp zunächst über die Inhalte des Gutachtens und die Vorschläge des Gutachters referiert hatte. Das umfangreiche Zahlenwerk des Gutachtens liest sich so: Die weitaus meisten Realschüler und -schülerinnen werden in Altlünen unterrichtet. Allein in Altlünen ist die Schülerzahl in den letzten fünf Jahren konstant gewesen. Die Schüler rekrutieren sich im Wesentlichen aus den umliegenden Lüner Stadtbezirken. Dabei geht der Einzugsbereich von Altlünen über Nordlünen bis Osterfeld. Außerdem: Die Schule ist offensichtlich nicht angewiesen auf Zuwanderung aus anderen Städten. Und auch die Hochrechnung für die nächsten Schuljahre bestätigt all dies. Eine Standortaufgabe ist aus dieser Sicht also völlig unsinnig.
So fokussiert sich alles auf die Kosten. Dieses Kriterium macht sich der Gutachter maßgeblich zu Eigen, nicht die Interessen der Schüler- und Lehrerschaft und der Eltern. Wegen der hohen Kosten einer Ertüchtigung des Gebäudes plädiert er für die Aufgabe des Standortes, eines Gebäudes, dessen baulichen Zustand und sachliche Ausstattung er als „im Prinzip befriedigend“ bewertet.
Die Kosten seien hoch. Das gilt offenbar umso mehr, wenn die zweite Variante bevorzugt werden sollte, nämlich auch noch die Realschule in Horstmar zu schließen und einen Neubau an zentraler Stelle zu errichten.
Zu der konkreten Höhe der Kosten erfolgen in dem Gutachten allerdings keine Ausführungen, auch keine vergleichende Kostenaufstellung. Ebenso zu Folgekosten für die öffentlichen Haushalte nicht, wenn täglich mehr als 500 Schülerinnen und Schüler in weit entfernte Stadtteile kutschiert werden müssen. Aktuell dürfte die Schule in Altlünen überwiegend fußläufig oder mit dem Fahrrad erreichbar sein.
Der Vorstand der SPD Altlünen betrachtet das Gutachten als unzulänglich und verlangt Aufklärung, insb. eine vergleichende Kostenaufstellung und -analyse. „Wir halten es aber auch für notwendig, weitere alternative Lösungen zu erkunden. Was für Hauptschulen gelten kann, nämlich die Einrichtung von Teilstandorten, ist möglicherweise in weiterer Zukunft auch für die Realschulen eine Perspektive“, so Angela Wegener-Nachtkamp.
„Würde man den Vorschlag des Gutachters folgen, so hätten vor allen Dingen die Schüler und Schülerinnen aus Altlünen und ihre Eltern die Belastungen zu tragen. Viele davon sind vor nicht allzu langer Zeit u. a. mit Verweis auf ein nahe gelegenes komplexes Schulangebot umworben worden, in den neuen Siedlungen im Norden einen Wohnsitz zu nehmen“ ergänzt der Vorsitzende Rüdiger Billeb und begründet die Notwendigkeit, die Situation auch unter stadtentwicklungspolitischen Gesichtspunkten zu bewerten.
Auch die Lehrerschaft hat bereits ihren Protest gegen die Vorschläge des Gutachters öffentlich bekundet. Im nächsten Schritt wird der Altlüner Vorstand der Sozialdemokraten im Gespräch mit den Schulleitungen versuchen, offene Fragen und widersprüchliche Aussagen des Gutachters zu klären.
Mit Brecht können wir im Hinblick auf das Gutachten und die Empfehlungen sagen: „Wir wissen wohl, das ist kein rechter Schluss.“ Die Diskussion wird die SPD Altlünen engagiert weiter führen und sich für den Standort in Altlünen einsetzen.