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SPD Altlünen thematisiert die Flüchtlingssituation in Lünen

AngelaWegener-Nachtkamp1

Angela Wegener-Nachtkamp (stellv. Vorsitzende)

Aus aktuellem Anlass begrüßte die SPD Altlünen in ihrer Vorstandssitzung am letzten Dienstag Willi Engelbertz und Armin Böck vom Arbeitskreis Flüchtlinge in Lünen. Beide Herren erhielten Gelegenheit, das großartige ehrenamtliche Engagement des Arbeitskreises vorzustellen.

Thematisiert wurden anfangs die Unterbringung der Flüchtlinge in Lünen und die Abläufe des Asylverfahrens (Zuständigkeit: Bundesamt für Flüchtlinge und Migranten).

Lob galt der SPD. Veranlasst durch einen Antrag der SPD im Rat vor etwa drei Jahren, sei die Stadt beauftragt worden, ein Konzept zur Unterbringung von Flüchtlingen zu entwickeln. Das – so Herr Engelbertz – sei positiv. Danach sollen Flüchtlinge langfristig dezentral in Wohnungen untergebracht werden. Und die folgende Frage schloss sich an: „Wer kann eine leerstehende Wohnung anbieten?“

Lob galt der Stadt Lünen: Dank vorausschauender Planung würden die Flüchtlinge in Lünen anständig untergebracht. Davon hatten sich Herr Engelbertz und Herr Böck sowie Mitglieder der SPD Altlünen vor der Vorstandssitzung beim Besuch der alten Feuerwache an der Borker Straße überzeugt.

Kritik durch Herrn Engelbertz traf den Regierungspräsidenten, der im Juli von Lünen verlangt hatte, binnen 24 Stunden 150 Flüchtlinge unterzubringen. Das sei an sich ein Unding, aber in der Hauptschule Wethmar dank der Flexibilität der Lüner Verwaltung und des Arbeitseinsatzes auch vieler Ehrenamtler dennoch gelungen.

Als Gebot der Menschlichkeit betrachten es auch die Vorstandsmitglieder der SPD Altlünen, Obdachlosigkeit von Flüchtlingen zu vermeiden und sie mit Nahrungsmitteln zu versorgen, ärztlich zu untersuchen und ihre Registrierung durchzuführen. Letzteres ist Voraussetzung für weitere Abläufe im Rahmen des Asylverfahrens.

Beeindruckt zeigten sich die Vorstandsmitglieder von den Leistungen der „Gutwilligen“ (O-Ton Herr Engelbertz), die sich dem Arbeitskreis Flüchtlinge in Lünen angeschlossen haben.

So bietet man den Flüchtlingen sog. Gesprächskreise an, um erste Sprachkenntnisse zu vermitteln, denn Integrationskurse mit 630 Unterrichtsstunden würden erst nach Anerkennung der Asylberechtigung angeboten. Dies dauere ein Jahr oder länger. Im Rahmen dieser Gesprächskreise würde auch das Verhalten in verschiedenen Lebenssituationen angesprochen.

Arbeitskreismitglieder übernehmen Patenschaften, z. B. für Familien und Schüler, begleiten bei Behördengängen, Arztbesuchen u. ä.

Ein weiteres Aktionsfeld des Arbeitskreises umfasst die Unterstützung der Flüchtlinge bei Wohnungssuche, Wohnungsausstattung und Umzügen.

Wichtig ist den Arbeitskreismitgliedern zudem die Öffentlichkeitsarbeit. Sie informieren über die Lebenssituation von Flüchtlingen, über Fähigkeiten, die diese mitbringen und genutzt werden sollten.

Viele seien hoch qualifiziert. Viele Flüchtlinge und Asylsuchende verzweifelten angesichts ihrer Beschränkung auf das Nichtstun. Herr Engelbertz forderte, die Abwehrpolitik auch in dieser Hinsicht aufzugeben. Klaus Thielker, Behindertenbeauftragter im Vorstand der SPD Altlünen, trat für einen Bewusstseinswandel in unserer Gesellschaft diesbezüglich ein. Man solle in den Einreisenden nicht nur den Flüchtling, den Asylsuchenden, den Angehörigen einer bestimmten oft nicht christlichen Religion, u. ä. sehen, sondern den Menschen. Diesem sei auch der Zugang zu Ausbildung und Berufstätigkeit zu ermöglichen.

Thematisiert wurde in diesem Zusammenhang die komplizierte, kaum zu überschauende Rechtslage. Arbeitgeber wüssten im Zusammenhang mit Beschäftigungsmöglichkeiten oft nicht, was zulässig sei, so die Klage von Lydia Müller. Hier bedürfe es mehr Transparenz. Und der Forderung nach einem Einwanderungsgesetz wurde nicht widersprochen.

Kontakt zu dem Arbeitskreis Flüchtlinge kann bei seinem monatlichen Treffen aufgenommen werden; in der Regel am letzten Dienstag im Monat um 19:00 Uhr im St.-Georg-Gemeindezentrum, St.-Georg-Kirchplatz 6. Unterstützt wird der Arbeitskreis durch den gemeinnützigen „Verein zur Förderung der Flüchtlingsarbeit in Lünen und Selm e. V.“. Der Verein nimmt gerne Spenden entgegen, die steuerlich absetzbar sind. Herr Böck verwies auf die letzte Septemberwoche. Es findet eine interkulturelle Woche statt.

Der Vorstand der SPD Altlünen wird sich demnächst mit der Frage befassen, wie bei diversen Veranstaltungen Flüchtlingen die Teilnahme eröffnet werden kann.